Ki-Fa-Z: Ostern 2017

13. April 2017

Liebe Eltern,

„Mit den warmen Sonnenstrahlen kommt der Frühling, es ist der Winterschlaf vorbei…“ So beginnt ein Frühlingslied, das Ihre Kinder gerade singen dürfen.

Die Natur erwacht, und wir bereiten uns mit großen Schritten auf das Osterfest vor.

Die Osterbotschaft ist für Kinder und Erwachsene nicht einfach zu verstehen, nicht zuletzt auch, weil uns das Osterfest gefühlsmäßig weniger anspricht als das Weihnachtsfest. Trotzdem wollen wir erreichen, dass dieses wichtige christliche Fest ein religiöses Erlebnis für unsere Kinder werden kann.

In zahlreichen Gesprächen und religiösen Unterweisungen, hören die Kinder, wie Jesus unter uns gelebt und Gutes getan hat. Es ist wunderbar, dass für unsere Kinder nicht nur das zählt, was wir sehen, anfassen, messen und definieren können. Für unsere Kinder gibt es nicht nur die eine, die sichtbare Welt. Kinder sind Meister im Imaginieren und deshalb ist es einfach für sie, sich die Welt Gottes vorzustellen. Diese Welt kann nicht mit den fünf Sinnen erfasst werden, sondern mit der Liebe, dem Vertrauen, der Sehnsucht und der Hoffnung.

Weil die Osterbotschaft (das Leid der Kreuzigung und dann die Freude der Auferstehung) so schwer zu verstehen ist, ist eine gute Vorbereitung auf dieses Fest sehr wichtig.

Wir werden den Kindern – ganz kurz und ihrem Verstehen angepasst – über das Leiden und den Tod Jesu erzählen, genauso wie über die Auferstehung Christi. Damit wir an den vor uns liegenden Osterfeiertagen fröhlich feiern können.

Unsere Fastenzeit im Haus gehört zur Vorbereitung. Sicherlich erzählen Ihre Kinder davon. Fasten heißt verzichten, so beschlossen wir gemeinsam mit den Kindern auf Streit, Lärm, Unordnung, Unruhe, Süßigkeiten in der Kita zu verzichten. Auch das fällt den Kindern sehr leicht. Alle sind mit Feuereifer dabei, und jeder einzelne freut sich über gelungene Tage.

Die alten Osterbräuche gehören selbstverständlich auch zur Vorbereitung.

Die Dinge wie Raumschmuck gestalten, Bastelarbeiten, die ersten Frühlingsbeobachtungen, ein Kirchenbesuch, philosophische Gespräche und vieles mehr sollen die Kinder auf das Osterfest hinführen.

Wie all die Jahre zuvor werden wir im Haus für Kinder Ostern feiern. Wir bitten Herrn Dekan Erber am Gründonnerstag, den 13. April unsere Speisen für unser gemeinsames Osterfrühstück zu segnen.

Selbstverständlich gehen wir auch gemeinsam auf Osternestsuche.

 

Entwicklungsschritte der Kinder: „Was ist „normal“?“

Die Zeit des Frühlings ist nicht nur wegen des Erwachens der Natur eine aufregende Zeit, nein jedes unserer Kinder macht einen gewaltigen Entwicklungsschritt. Sicherlich spüren Sie, liebe Eltern, das auch.

Viele Kinder sind auf „Platzsuche“: Krippenkinder sind groß aber noch keine Kindergartenkinder, Vorschulkinder sind noch keine Schulkinder, und die Schulkinder plagen sich mit der Frage, wo es im nächsten Schuljahr hingehen soll.

Erlauben Sie mir einige Gedanken dazu:

In unserer täglichen frühpädagogischen Arbeit sind Begriffe wie „auffälliges Verhalten“ und „Entwicklungsstörungen“ sehr kontrovers diskutiert. Da diese Begriffe sehr emotional besetzt sind.

Dies ist so, weil bei beiden Begriffen „normales Verhalten“ als Bezugspunkt vorausgesetzt wird. Die Frage aber „Was ist „normal“?“ ist immer wieder spannend. Wenn Sie sich die Mühe machen, über diesen Begriff nachzudenken, werden Sie feststellen, dass eine Definition sehr schwierig ist. Was für mich „normal“ ist, kann für Sie ein absolutes „no go“ sein. Bei genauerer Betrachtung ist „normal“ sehr subjektiv und persönlich. Für unsere Gesellschaft ist es eine Norm, die oft identisch ist mit gesellschaftlichen Erwartungen und Strömungen.

Das bedeutet: Eine Störung ist keine Störung, wenn niemand sich gestört fühlt, und eine Auffälligkeit muss jemandem auffallen. So kann es passieren, dass ein sehr selbstbewusstes, quirliges, lustiges, kreatives und lebhaftes Kind, wenn es Pech hat, und durch wenig wohlwollende Augen betrachtet wird, auch schnell mal ein „ADHS-Kind“ ist.

Um einem Kind gerecht zu werden, muss zwingend die gesamte Lebenswelt des Kindes in die Beobachtung miteinbezogen werden. Ohne die Berücksichtigung des kompletten Lebens und der bisherigen Entwicklung eines Kindes und seiner Familie sind Diagnosen - besonders zu schnell getroffene Modediagnosen - unverantwortlich und schaden den Kindern mehr als sie helfen.

Fachkräfte wissen (oder sollten wissen), dass ohne eine genaue Beobachtung eine individuelle Pädagogik nicht machbar ist.

Da wir aber alle Menschen sind, wissen wir auch, dass Beobachtungen Beobachtungsfehlern unterworfen sind. Deshalb ist ein steter Austausch zwischen Fachkräften, Eltern und Kindern unabdingbar. Standardisierte Beobachtungen sind notwendig, aber alleine reichen sie nicht.

An der Entstehung von „Störungen“ sind immer ganz viele Faktoren beteiligt. Ungelöste Konflikte, Belastungen, organische Faktoren und Bedrohungen können die gesunde Entwicklung eines Kindes gefährden. Denken Sie auch daran, wie vielen Einflüssen Ihr Kind ausgesetzt ist (Familie, Kita, Medien...).

Eine Störung bei einem Kind sollte von uns immer als ein Signal, eine Nachricht oder auch schon als Lösungsversuch des Kindes betrachtet werden.

Es ist uns deshalb sehr wichtig, dass alle Interaktionspartner mit ins Boot genommen werden, wenn es einer Lösung bedarf. Nicht nur deshalb ist unserer Meinung nach gelebte Partizipation so wichtig.

Entwicklungsfördernde Lernumgebung gestalten:
Kinder und Eltern jederzeit willkommen 

Das bedeutet für uns: Wenn wir eine entwicklungsfördernde Lernumgebung gestalten wollen, sind Kinder und Eltern jederzeit willkommen und gemeinsam entwickeln wir ein gelingendes und „ganz normales“  Zusammenleben.

Partizipation verlangt ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft von allen am Prozess Beteiligten. Wir sind sehr froh, zu spüren und zu erleben, dass Teilhabe und Miteinander im Haus für Kinder sehr gut gelingen.

Ein herzliches Dankeschön dafür vom Team „Haus für Kinder“ in Nördlingen

 

NORMAL

Lisa ist zu groß

Anna ist zu klein.

Daniel ist zu dick.

Emil ist zu dünn.

Fritz ist zu verschlossen.

Flora ist zu offen.

Cornelia ist zu schön.

Erwin ist zu häßlich.

Hans ist zu dumm.

Sabine ist zu clever.

Traudel ist zu alt.

Theo ist zu jung.

Jeder ist irgendetwas zu viel.

Jeder ist irgendetwas zu wenig.

Jeder ist irgendwie nicht normal.

Ist hier jemand, der ganz normal ist?

Nein hier ist niemand, der ganz normal ist.

Das ist normal.

 

Das Team vom Haus für Kinder wünscht Ihnen und Ihren Angehörigen ein gesegnetes Osterfest.
Genießen Sie die Feiertage im Kreise Ihrer Lieben.